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Fracking - „Sozusagen eine grüne Bohrmethode“
Grüne Bildungswerkstatt: Sie haben bereits vor einiger Zeit eine saubere Fracking Methode angekündigt. Laufen die Arbeiten und Tests zufriedenstellend?
Herbert Hofstätter: Wir haben die Laborarbeiten im Wesentlichen abgeschlossen und von externer Stelle überprüfen lassen. Die Ergebnisse sind sehr erfreulich und wir sind nun für den ersten Feldversuch bereit, den wir im heurigen Jahr durchführen wollen. Selbstverständlich benötigen wir aber dazu noch die behördlichen Genehmigungen. Nach dem Feldtest gilt es sicher noch den Feinschliff durchzuführen, ehe wir in die größere Skala gehen.
GBW: Ihre Arbeit am „Clean Fracking“ setzt voraus, dass konventionelles Fracking „schmutzig“ ist. Wie problematisch halten Sie es? Und würden Sie sich, wie Exxon-Chef Rex Tillerson, dagegen einsetzen, wenn es in ihrer unmittelbaren Lebensumgebung durchgeführt würde?
HH: Ich habe vor mehr als 15 Jahren eine Bohr-Methode entwickelt, die unserem heutigen Anspruch auf Nachhaltigkeit entspricht, weil sie darauf abzielt, dass 100% der benötigten Spülung und des erbohrten Materials recycelt werden können – also sozusagen eine „grüne“ Bohrmethode. Mittlerweile ist dieses System Stand der Technik und wird aufgrund seiner absoluten Umweltverträglichkeit europaweit verwendet.
Für das neue Stimulationsverfahren habe ich im Prinzip die gleiche Idee verwendet. Damit finden auch biologische Produkte wie Stärke oder Kaliumkarbonat Verwendung. Diese Produkte werden unter anderem auch in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt. Damit ist aus umwelttechnischer Sicht die vollständige Verträglichkeit sicher gestellt und bereits jetzt von der Behörde genehmigt.
Und was die Wahrnehmung an der Erdoberfläche anbelangt - ich könnte bei bestem Willen von obertage nicht unterscheiden, ob es sich bei der Aufsuchung und Produktion um konventionelles Erdgas oder Schiefergas handelt. Wir erleben auch in Österreich die Gasproduktion schon seit mehr als einem halben Jahrhundert – viele Leute nehmen davon ganz und gar nicht Notiz. Auch ich habe viele Jahre mit meiner Familie im Wiener Becken gelebt – und das sehr gerne und ganz ohne Angst.
GBW: Wie schätzen Sie die kommende Entwicklung von Schiefergasförderung in Österreich ein?
HH: Der wesentliche Unterschied der neu entwickelten Stimulationsmethode ist, dass die zum Bohren benötigten Flüssigkeiten zu 100% wieder verwertet werden können. Sie bestehen ausschließlich und nachweislich nur aus umweltverträglichen Materialien wie z.B. Kaliumkarbonat oder Stärke. Diese Materialien sind auch in ausreichendem Maß verfügbar und bereits jetzt Standardprodukte in unserem Alltag. Die peinlichst genaue Planung und Durchführung derartiger Stimulationsarbeiten ist natürlich unabdingbar. Aber dazu haben wir Gott sei Dank erfahrene Fachleute die bereits während ihres Studiums an der Montanuniversität Leoben die entsprechenden Kenntnisse erwerben konnten.