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„Macht die Energiewende selber“
VON MARCO VANEK
Der Weinviertler Wolfgang Löser ist wahrlich kein Unbekannter, weder beim interessierten Publikum noch in der Erneuerbaren-Szene. Wo er hinkommt füllt er Säle, so auch kürzlich in Ternberg. Am Beispiel seines Hofes zeigt er anschaulich, dass die Energiewende weg von fossilen Brennstoffen keine leere Worthülse, sondern umsetzbar ist.
Sonnenblumenöl für den Tank
Auf zehn seiner 60 Hektar baut er Sonnenblumen an, die etwa 10.000 Liter Pflanzenöl liefern. Damit deckt er den jährlichen Treibstoffbedarf für zwei Traktoren, vier PKWs und einen Rasenmäher. Der bei der Pressung anfallende Kuchen wird als hochwertiges Tierfutter statt Soja verfüttert. „Mein Großvater hatte zwei Pferde, das Futter für die hat er auch anbauen müssen“, sagt Löser. „Jetzt bau ich eben das Futter für meine Traktoren an.“ Durch den richtigen Mix aus erneuerbaren Energiequellen (Hackschnitzel, Photovoltaik am Dach und Beteiligung an einem Windkraftwerk) hat er sich völlige Unabhängigkeit geschaffen, die er so richtig genießt, wie er erzählte.
Löser bleibt bei seinen Ausführungen nicht bei der Landwirtschaft stehen. Immer wieder prangert er die Schädlichkeit einseitiger Energiepolitik an. „Es ist an der Zeit in der Energieversorgung einen Paradigmenwechsel zu vollziehen – weg von Großprojekten hin zu überschaubaren Projekten im kleinen, regionalen Maßstab, die sich in Händen der BürgerInnen befinden. Die Monopolisten bedienen rücksichtslos ihre Eigeninteressen auf Kosten der Allgemeinheit und der Umwelt und stemmen sich verzweifelt gegen zukunftsfähige Lösungen.“ Und er fragte sich: „Wie lange noch kann eine vernünftige Energiewende von den fossil-atomaren Querdenkern ausgebremst werden?“
Schwungrad statt Batterie
Für Löser ist eine echte regionale Energiewende, in der Wärme, Strom und Kraftstoff regional produziert werden, durchaus möglich. Neue Entwicklungen, etwa die Stromspeicherung durch Schwungräder anstelle von Batterien, sind überdies gerade dabei, die letzten Probleme zu meistern und den Weg einer dezentralen Energieversorgung endgültig zu ebnen.
Vor kurzem erschien das Buch „Wolfgang Löser – Der Energierebell“, das der Agrarjournalist Klaus Faißner herausgegeben hat.
Das Buch beinhaltet viele Anleitungen und Hinweise auf die erfolgreiche Umsetzung hin zur Energie-Autonomie, die praktisch auf jedem landwirtschaftlichem Betrieb möglich ist.
Lesetipp:
Klaus Faißner (Hg.) WOLFGANG LÖSER – DER ENERGIE–REBELL
Wärme, Strom und Kraftstoff aus regionalen Quellen – für Jedermann!
159 Seiten, 16,5 x 22 cm, Hardcover; € 19,90 (Ö)