Der lange mühselige Weg von der alten Florianer Bahn zum Radweg
NACHLESE. Ein GEHspräch über die Zukunft der alten Bahntrasse
Die Florianer Bahn war einst eine Schmalspurbahn und verband zwischen 1913 und 1974 St. Florian mit dem Linzer Stadtteil Ebelsberg. Sie wurde vor allem zum Personentransport eingesetzt und war bis zur Einstellung ein wichtiges regionales Verkehrsmittel. Im letzten Betriebsjahr nutzen immerhin an die 200.000 Fahrgäste die knapp zehn Kilometer lange Bahnlinie. Sehr beliebt war sie damals vor allem für Ausflugsfahrten zum Pichlingersee und auch ins Stift nach St. Florian. Der Club der Florianer Bahn sorgte dafür, dass ein Teil der alten Fahrzeuge auch nach der Stilllegung erhalten blieb und betrieb zwischen 1988 und 2003 eine Nostalgiebahn. Vor einigen Jahren gab es wieder Bestrebungen auf einem eineinhalb Kilometer langem Teilstück zwischen Ortskern und der Haltestelle Taunleiten eine Museumsstrecke zu betreiben.
Doch die Gemeinde wollte die gesamte Trasse bis zur Linzer Stadtgrenze abtragen lassen und den Grund an örtliche Bauern bzw. an anliegende GrundbesitzerInnen verkaufen. Die Grünen St. Florian verhinderten dies aber mit Unterstützung der SPÖ und FPÖ. So wurde die notwendige qualifizierte Mehrheit im Gemeinderat für den Grundverkauf nicht erreicht. Voriges Jahr begann die Gemeinde bestehende Teile der Trasse in einen Fuß- und Radweg umzubauen. Aber der neue Radweg reicht leider nur bis knapp vor die Linzer Stadtgrenze.
Auf Einladung der Grünen Bildungswerkstatt fand im Mai 2021 ein GEHspräch auf der Trasse von Pichling nach St. Florian statt. Mit dabei waren auch der Bürgermeister von St. Florian Bernd Schützeneder, die Grüne Fraktionsobfrau Gabriela Schönberger sowie die Linzer Gemeinderätin Alexandra Schmidt. Um die Lücke bei der geplanten Radverbindung zwischen St. Florian und Pichling zu schließen, braucht es auf Linzer Stadtgebiet eine Fortsetzung des Radweges auf der alten Trasse bis nach Ebelsberg, die im Eigentum der Stadt Linz ist. Auch wenn Bürgermeister Luger und Verkehrsstadtrat Hein bereits eine Umwandlung der alten Bahntrasse auf Linzer Gebiet in einen Radweg in Aussicht stellten, befürchten doch einige der GEHsprächs-TeilnehmerInnen, dass es nur bei den Absichtserklärungen bleiben könnte. So hat Bürgermeister Schützeneder bisher aus Linz noch keine Informationen erhalten, ob überhaupt bzw. wann der Beginn der Bauarbeiten auf der Linzer Seite sein wird.
Eine Fortsetzung des Radweges auf der alten Trasse ist aber unbedingt notwendig.
Auch in St. Florian ist derzeit nur das mittlere Trassenstück als Freizeitweg ausgebaut und alle RadfahrerInnen müssen daher einen längeren und wegen des Verkehrsaufkommens auch unattraktiven Weg entlang der B1 auf sich nehmen, um von St. Florian Richtung Pichling oder Ebelsberg zu kommen. „Für eine attraktive Radstrecke zwischen St. Florian und Linz braucht es dringend die Fortsetzung bzw. den vollständigen Ausbau des Radweges auf der alten Bahntrasse auf Linzer Stadtgebiet und auch in St. Florian“, fordert Gabriela Schönberger.
Die historische Bahntrasse, die unbedingt erhalten bleiben muss, eignet sich für diese Radverbindung am allerbesten.
Text & Fotos: Marco Vanek