Das Lila Archiv – Episode 2: Doris Eisenriegler
Im „lila archiv“ sollen in lockerer Reihenfolge Gespräche veröffentlicht werden:
Welche Spuren haben die ersten weiblichen Abgeordneten und Funktionärinnen der oö. Grünen hinterlassen? In welchen Bereichen haben sie sich mit Herzblut engagiert, was waren ihre Erfolge, wo waren die härtesten Bretter zu bohren?
Sie sind Pionierinnen der Grünen, stehen vielleicht jetzt nicht mehr alle im Rampenlicht, aber sie haben sich tagtäglich für die Grünen Ziele und Grundwerte eingesetzt (oder tun es heute noch).
In der kurzlebigen modernen Zeit droht allzu schnell das Vergessen und dagegen will diese Gesprächsreihe stehen.
„Wenns uns damals nicht gegeben hätte gäbs die Grünen nicht.“
Doris Eisenriegler
aus Wilhering
Ikone der Grünen OÖ und der Frauenbewegung in OÖ.
Politische Biografie:
- Ab Beginn der 1980er Jahre Aktivistin in verschiedenen Gruppen der alternativen Bewegung Oberösterreichs und Österreichs
- 1985 bis dato (2024) Gemeinderätin in Wilhering
- 1997 bis 2009 im Oö Landtag
- 2003 – 2009 3. Präsidentin des Oö Landtags
- 1997 – 2007 Sprecherin der Grünen Frauen OÖ
- 1997 – dato (2024) Sprecherin der Grünen Generation plus in OÖ und der Bundesorganisation
Doris Eisenriegler ist eine Ikone der Grünen und der Frauenbewegung in Oberösterreich. Die Themenbereiche Frauen und Frieden waren ihr Einstieg ins politische Engagement in den 1970er Jahren. Als junge Mutter motivierte sie die Sorge um die Zukunft, Stichworte Waldsterben, Linzer Luft, Friedensbewegung.
Seit den Beginnzeiten der alternativen Bewegung in den 1980er Jahren war sie federführend in der Frauenorganisation der ALÖ (Alternative Liste Österreich) Namen: „schrille wilde Weiber“ dabei. In den folgenden Jahren arbeitete sie unermüdlich für eine nachhaltige Zukunft unserer Welt. Diese Arbeit führte sie nach 15 ehrenamtlichen Jahren bei den Grünen 1997 mit ihren zwei Kollegen, Rudi Anschober und Gunther Trübswasser, in den Oö Landtag. Ein persönliches Highlight ihrer Erinnerung ist die Landtagssitzung, wo sie zu jedem einzelnen Punkt der Tagesordnung gesprochen hat, weil beide Kollegen erkrankt waren und sie am Ende mit Standing Ovations von allen Parteien gewürdigt wurde.
Der Wechsel von der Opposition in die Regierung ist ihr nicht leicht gefallen. Sie war dabei als 2003 die Grünen eine Regierungsbeteiligung mit der ÖVP verhandelt und beschlossen haben. In Österreich waren sie die ersten Grünen in Regierungsverantwortung. Doris Eisenrieglers tiefe Überzeugung „Ohne Druck von unten geht gar nichts“ war in Frage gestellt und zu viele Kompromisse wider besseres Wissen und Gewissen mussten eingegangen werden. Sie hat sich über diese Jahre ihren widerständigen Geist erhalten und sogar einmal den Saal verlassen, um nicht eine für sie untragbare Entscheidung mittragen zu müssen. Der Ausstieg aus der Landespolitik war dann trotzdem auch schmerzhaft für sie. So hat sie sich neben ihrer Landtagsarbeit auch immer in Teilorganisationen der Grünen engagiert und war Sprecherin der Frauenorganisation und der „Generation plus“ seit deren Anfängen.
Bis heute (2024) ist sie Sprecherin der Grünen Generation plus und Fraktionsobfrau der Grünen in Wilhering.