NaturGEHspräch im Böhmerwald

Von Schöneben ins verschwundene Dorf Glöckelberg / Zadní Zvonková im ehemaligen Todesstreifen

Durch den ehemaligen Todesstreifen am Eisernen Vorhang – der heute 30 Jahre nach der Öffnung nach wie vor ein naturkundlich äußerst interessantes Gebiet ist – verlief die Route unseres NaturGEHsprächs mit Ulrike Schwarz. Vom ehemaligen Böhmerwald-Dorf Glöckelberg / Zadní Zvonková ist heute nur mehr die renovierte Kirche erhalten. Zeugen des früheren Dorflebens sind heute noch die alten Obstbäume, etwa entlang der ehemaligen Dorfstraße und neben dem wieder instandgesetzen Schwemmkanal. Erhalten geblieben ist auch das ausdehnte Weideland, das diese Landschaft erst so artenreich macht. Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges wurde im Todesstreifen Landwirtschaft im kleineren Rahmen aufgenommen. Zum Glück in extensiver Form, weil dadurch Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere gesichert wird.
 
Gleich nach dem ehemaligen Dorfkern beginnt auch die Außenzone des Nationalparks Sumava. Die Grenzen ziehen sich von hier ungefähr 70km nach Norden zum Nationalpark Bayrischer Wald. Insgesamt sind an die 70.000 Hektar als Nationalpark ausgewiesen, weitere 99000 Hektar stehen als Biosphärenpark unter nicht ganz so strengem Schutz. Mit dem Nationalpark Bayerischer Wald bildet er etwa ein Drittel des größten mitteleuropäischen Waldgebietes. Wegen seiner Lage im dicht besiedelten Mitteleuropa, seiner Ursprünglichkeit, sowie reicher Wasserreserven, wird der Böhmerwald – tschechisch Šumava – oft „Grünes Dach Europas“ genannt.