oö.planet #114

Editorial

GUTE SCHULE

Seit zweieinhalb Jahren setzt die Grüne Ministerin Leonore Gewessler mit ihrem Mega-Ressort die politische Agenda in diesem Land, ohne sich an die eingespielten Machtstrukturen zu halten.
Zurzeit steht sie aber zwischen den Fronten, aktuell die Versorgung mit fossiler Energie aufrechtzuerhalten und andererseits langfristig unser Energiesystem auf Erneuerbare umzustellen.

 

Dass sie in ihrer politischen Arbeit sehr hartnäckig sein kann, haben schon mehrere VerhandlungspartnerInnen spüren müssen. So drohte sie der EU kurzum mit einer Klage, weil sie dem Atomstrom ein grünes Mascherl umbindet. Mehreren Landeshauptmännern stellte sie die Rute ins Fenster, weil sie bei Windkraftprojekten säumig sind. Noch gut in Erinnerung ist ihr Schachzug beim Lobautunnel, wo sie damit das rot-schwarze Machtduo in Wien und Niederösterreich vor den Kopf stieß. Auch bei der Einführung des Klimatickets bremste sie den mächtigen Verbund Ostregion aus.

 

Gewesslers Politstil ist hierzulande unüblich: Sie nimmt keine Rücksicht auf eingespielte Machtstrukturen, ebensowenig muss sie die Sozialpartner bedienen. Keine Spur von einer Rücksichtl-Politik (Kurier), die jahrzehntelang das Land in den politischen Tiefschlaf versetzte. Mittlerweile hat sie bewiesen, dass sie das politische Handwerk beherrscht. Die Umweltorganisation Global 2000, bei der Gewessler ihre ersten zivilgesellschaftlichen Sporen verdiente, muss eine gute Schule gewesen sein…

 

…meint Marco Vanek, Chefredakteur

 

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